Im Interview blickt der Vorsteher des Sozialdepartements, Raphael Golta, auf die soziokulturellen Themen des vergangenen Jahres zurück und gibt preis, welche Angebote er persönlich nutzt.
Herr Golta, weshalb investiert die Stadt Zürich gezielt in verschiedene soziokulturelle Institutionen und deren Freizeitangebote? Ein grosser Teil der Soziokultur in der Stadt Zürich ist städtisch finanziert. Die Grundlage dazu wurde vor rund zwanzig Jahren mit einer Volksabstimmung geschaffen. Dazumal hat das Zürcher Stimmvolk klar gezeigt, dass die soziokulturellen Angebote einen sehr hohen Stellenwert in unserer Stadt haben. Diese Wertschätzung ist bis heute geblieben. Denn vor allem in einer wachsenden Stadt, die sich zum Teil rasend schnell wandelt, ist es wichtig, dass die Menschen sich in ihren Quartieren und Nachbarschaften wohl und daheim fühlen. Gerade in den verschiedenen städtischen Entwicklungsgebieten, wo innert relativ kurzer Zeit viele Neuzuziehende in bestehende oder manchmal auch ganz neue Nachbarschaften integriert werden müssen, tragen die Angebote hierzu ganz massgeblich bei, denn sie fördern gezielt den Austausch und die Vernetzung unter der Bevölkerung.
Welche Themen waren 2019 wichtig? Im vergangenen Jahr 2019 hat eine neue Kontraktperiode begonnen – das heisst, dass wir mit 71 verschiedenen Institutionen neue Leistungsvereinbarungen abgeschlossen haben. Insgesamt ging es dabei um eine Summe von rund 25,5 Millionen Franken. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, dass die Zusammenarbeit mit unseren Partnerinnen und Partnern transparent und konstruktiv verläuft: Wir haben das gleiche Ziel und ziehen alle am selben Strick! Im 2019 hat ausserdem die Immobilienstrategie der Stadt Zürich ihre ersten Auswirkungen in der Praxis gezeigt. Die Sanierung des GZ Hirzenbach bildete den Auftakt einer umfassenden Sanierungswelle. Die Stadt investiert in den nächsten Monaten und Jahren viel Geld, um die oftmals in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten der Gemeinschaftszentren zu sanieren und an die heutigen Bedürfnisse anzupassen. Die Eröffnungsfeier des frisch sanierten GZ Hirzenbach Anfang 2020 hat dann auch gezeigt, wie sehr die Quartierbevölkerung diese Angebote schätzt.
Ende 2019 wurde auch der Begegnungsraum im BAZ eröffnet. Wie entwickelt sich dieses Angebot bisher? Das neue Angebot im Bundesasylzentrum Zürich ist extrem wichtig, denn für die Asylsuchenden auf dem Duttweilerareal ist soziale Teilhabe und Partizipation am Alltagsleben nicht selbstverständlich. Der vom Sozialdepartement initiierte neue Begegnungsraum auf dem Areal ist ein Weg, um die Situation und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Der Raum wird von der Stiftung Zürcher Gemeinschaftszentren betrieben und durch Aktivitäten verschiedener zivilgesellschaftlicher Akteure und Gruppierungen belebt. Die Angebote zur gemeinsamen Freizeitgestaltung und der Austausch mit der Quartierbevölkerung werden von den Asylsuchenden gut angenommen und bieten Abwechslung im oft belastenden Zentrumsalltag.
Und zum Abschluss eine persönliche Frage: Welche soziokulturellen Angebote nutzen Sie mit Ihrer Familie? Mit meiner Familie besuche ich regelmässig das bei uns im Quartier gelegene GZ Riesbach. Wir schätzen beispielsweise das jährlich wiederkehrende vorweihnachtliche Kerzenziehen sehr. Aber auch ganz generell die Möglichkeit, sich mit anderen Familien aus dem Quartier zu treffen und einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Meine Kinder besuchen dort auch gerne die Ferienangebote. Ich selber würde, wenn es meine Zeit etwas besser zulassen würde, sehr gerne einmal einen der Kurse im Dynamo besuchen und mein handwerkliches Talent auf die Praxisprobe stellen.